... die man in dieser Form, auf Grund des großen politischen Drucks und einer akut unausgeglichenen regionalen Presseberichterstattung, ansonsten nicht finden würde.
05.02.2022: Raus aus der Defensive
Interview mit
Verkehrswissenschaftler Prof. Dr. Heiner Monheim (VCD-Magazin "fairkehr")
Interview von 2011 - noch immer brandaktuell.
Analog zur Energiewende braucht Deutschland eine Verkehrswende mit dem Ziel, alle Teile des Landes mit einem intelligenten öffentlichen Verkehr zu verbinden. Denn das
Autozeitalter geht zu Ende, sagt Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim.
fairkehr: Was muss passieren, damit die Menschen in Busse und Bahnen steigen statt ins Auto?
Heiner Monheim: Der öffentliche Verkehr muss offensiv werden. Wir haben dreißig Jahre Rückwärtsgang hinter uns. Viele Unternehmenschefs im ÖPNV machen nur noch Mängelverwaltung. Sie
müssen sich frei machen von dem Klischee, dass öffentlicher Verkehr nur für Menschen ist, die kein Auto besitzen. Aus dieser Ecke kommen sie nur raus, wenn sie an den Markt ranwollen.
fairkehr: Glauben Sie, dass öffentlicher Verkehr auch auf dem Land laufen kann?
Heiner Monheim: Das Argument, dass ÖPNV nur in Städten funktionieren kann, ist ausgemachter Unsinn. Öffentlicher Verkehr kann hervorragend in ländlichen und dünn besiedelten Räumen
funktionieren, das wissen wir aus allen internationalen Vergleichen. Die Schweiz beispielsweise hat sechsmal mehr Angebote in der Fläche als Nordrhein-Westfalen, weil die Schweizer den Anspruch
haben, auch das letzte Bergdorf mit Bussen oder Bahnen in das Netz einzubinden – und das mit Qualität.
Das komplette Interview finden Sie hier.
Prof. Heiner Monheim ist hier zu erreichen.
LESERBRIEF | 19.12.2021 | bisher in den Medien nicht
erschienen
Ob sie es rechtzeitig merken?
Die Altmark soll durch Autobahn- und Bundesstraßen-Neubauten erschlossen werden. Dadurch geht etwas verloren, was die Region einzigartig macht.
Ob die Menschen der Altmark rechtzeitig erkennen, mit welchem Schatz sie leben? Ich fürchte nein. Sie werden es erst merken, wenn es zu spät ist, wenn die Kostbarkeit der Landschaft durch grauen
Beton entwürdigt wurde. So ist der Mensch… er schweift in die Ferne, eine gewisse Gier ist ihm eigen, Quantität statt Qualität, er kann nicht aufhören, muss immer weiter, schneller, höher. Dass
das Gute nahe liegt, quasi vor der Haustür, wird gerne übersehen.
Stille, Unberührtheit, Weite – das sind die Basiselemente der altmärkischen Landschaft. Darauf kann sie stolz sein, denn bundesweit ist so etwas inzwischen einzigartig. Es sind Basiselemente, die
zukünftig Zuzug aus städtischen Großregionen generieren könnten, weil sie einen enormen Wert darstellen. Landschaften wie aus dem Bilderbuch. Nicht zersiedelt, nicht verlärmt, nicht zerschnitten
von Transittrassen. Transittrassen, die nur der Mobilität zwischen den Großstädten dienen, aber nicht dem Land dazwischen.
Die Altmark gilt derzeit als die Region in Deutschland, die am weitesten von einer Autobahn entfernt ist. Was für eine charmante Sache! Ein unglaublicher Standortvorteil, um die Region nachhaltig
touristisch entwickeln können. Das Wendland macht es uns vor. Regionalentwicklung ohne Großtrassen, dafür aber eine gute inhaltliche Ausrichtung, z. B. in Richtung UNESCO-Welterbe. Aber wir
Altmärker… sind wie Lemminge. Wir stehen am Abgrund und setzen alles daran gekonnt in den Abgrund zu springen.
Werden in der Altmark eine Autobahn und eine neue Bundesstraße gebaut, geht der oben genannte Standortvorteil nach und nach verloren. Ganz langsam wird dann etwas geschehen, was wir woanders
bereits deutlich erkennen können: eine zersiedelte, verlärmte und entwürdigte Landschaft tritt uns entgegen. Eine Landschaft, bei deren Anblick man unweigerlich denkt: bloß schnell weg.
Großstraßen sollen gebaut werden, die Milliarden kosten, jahrelang geschickt verkauft als Regionalentwicklung. Dabei bewirken sie das genaue Gegenteil. Dass Regionalentwicklungseffekte mit diesen
Mammutvorhaben nicht mehr erzielt werden können, wird von politischer Seite verschwiegen. Denn diese Zeiten endeten – das ist wissenschaftlich belegt – in den 1970er Jahren.
Amanda Hasenfusz
Leserbrief | Altmark Zeitung | 11.12.2021
Stimme überregional | Deutsche Umweltstiftung 03.10.2021 | Quelle: Instagram
Meinungsbild aus der Wirtschaft | 19.07.2021
VERKEHRSWENDE, AKTUELL UND LOKAL
Am Samstag, dem 5. Juni 2021, hatte die Elbbrücke bei Wittenberge in Brandenburg für sechs Stunden Ruhe. Sie war für den Autoverkehr gesperrt, da hier eine Verkehrswende-Demo stattfand. Im
benachbarten Seehausen ist seit Monaten ein Waldstück von Klimaaktivist*innen besetzt. Denn hier, knapp 50 km vom Hof Jeebel entfernt, soll das letzte große autobahnfreie Gebiet Deutschlands
verbaut werden, und über den wilden, großen unkanalisierten Strom ist eine Autobahnbrücke geplant. Autobahnen zerschneiden Landschaften, versiegeln lebendiges Land und befeuern den Autoverkehr
und den Ausstoß von Treibhausgasen.
Vermutlich würden wir alle gerne in der Vorstellung leben, dass auf der Erde in 30, 50, 100 Jahren noch Menschen, Tiere und Pflanzen leben, dass es Wiesen gibt und Gärten, Obstwiesen und Urwald,
warmen Sommerregen und unberührten Schnee.
„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren will.“ (Gustav Heinemann)
Vermutlich müssen wir uns alle schneller verändern, als bequem ist. Als Firma, als Verbraucher*innen und als Gesellschaft. Wir glauben aber, dass es auf ein lebenswertes Leben hinauslaufen kann,
wenn wir uns von Verbrennungsmotoren und Flächenversiegelung abwenden. Wir müssen, im besten Fall mit Freude und Kreativität, alte Gewohnheiten und bereits gefällte Entscheidungen noch einmal in
Frage stellen und prüfen, ob sie zukunftsfähig und klimagerecht sind. Es ist nicht schlimm, einen Verkehrswegeplan zu ändern und eine geplante Autobahn nicht zu bauen. Menschen haben schon viel
Größeres geschafft.
Quelle:
Biogartenversand Hof Jeebel
https://biogartenversand.de/newsletterarchiv/biogarten-im-juli-2021/info#artikel4
Leserbrief Volksstimme | 12.07.2021
Leserbrief | Altmark Zeitung | 07.07.2021
BLOG-EINTRAG | 04.07.2021
Warten auf die Autobahn.
Die Autobahn muss kommen, sonst passiert in der Altmark nichts. So wurde es den hier lebenden Menschen von der regionalen Politik und Wirtschaftsvertretern jahrelang eingeredet. Und die Menschen
glauben das. So warten sie denn, fast schon wie Lämmer, auf den Heilsbringer Autobahn. Das meint: Großstraßen im Wert von ca. 1,7 Milliarden EUR für den sog. „Hosenträger“, der in den kommenden
Jahren den letzten autobahnfreien Raum in Deutschland erschließen soll: Nordverlängerung A14, B190n (beides in der Altmark) und A39 (östliches Niedersachsen). Dabei ist Deutschland bereits jetzt
das Land auf der Welt, in dem das Straßenbaunetz überaus gut ausgebaut ist, die Dichte an Bundesstraßen und Autobahnen höher als woanders. Aber es soll immer mehr werden, immer dichter.
Mehr dazu im Gedanken-Blog von Amanda Hasenfusz.
ERKLÄRUNG | 21.06.2021 (bisher nicht in den Medien erschienen)
Gewalteskalation ist klar zu verurteilen und mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu verfolgen!
Zur neuerlichen Gewalteskalation rund um die Gegenproteste gegen den Weiterbau der A 14 am letzten Wochenende erklären für den Landesverband Die LINKE
Sachsen-Anhalt und den Kreisverband DIE LINKE.Stendal die Vorsitzenden Stefan Gebhardt und Mario Blasche:
Die Nachricht von Angriffen mit sogenannten Softair-Waffen auf einen Jugendlichen und ein Kind am Seehäuser Bahnhof hat uns mit Entsetzen erreicht und macht uns betroffen. Der gewaltsame
Übergriff auf friedliche Demonstranten, die sich gegen den Weiterbau der BAB 14 im Raum Seehausen engagieren, setzt die Kette krimineller Angriffe auf die Umweltaktivisten fort. In den
Augen von Rechtsextremen und Gewaltbereiten scheint der Einsatz von Gewaltkriminalität offensichtlich legitim zu sein. Sie fühlen sich als Vollstrecker aggressiver Parolen, wie sie insbesondere
von Vertretern der AfD vor Ort verkündet wurden. Allerdings bleibt festzuhalten, dass auch Vertreter der CDU und einige Kommunalpolitiker in der Vergangenheit die Stimmung angeheizt haben. Wir
fordern alle Verantwortlichen vor Ort auf, ein eindeutiges Zeichen gegen diese Anschläge auf die Demokratie und Sicherheit in unserem Land zu setzen. Da es sich offensichtlich um politisch
motivierte Kriminalität handelt, wird DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt eine Sondersitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Verfassungsschutzes dazu beantragen.
Ob Gegner oder Befürworter des Weiterbaus der A 14, eins muss uns alle einen. Anschläge auf Menschen, die in dieser Frage eine andere Meinung vertreten, betreffen uns alle unabhängig von unserer
eigenen Position in dieser Frage. In einer demokratisch verfassten Gesellschaft müssen unterschiedliche Positionen ausgehalten werden. Wer in dieser Auseinandersetzung kriminelle Mittel einsetzt,
muss die Gegenwehr von allen spüren, egal wie man selbst zur A 14 steht.
LESERBRIEF | 14.06.2021 (bisher nicht in den Medien erschienen)
Immer erst hinterher
Jetzt steht es auf Seite 1: "Es geht um jeden Millimeter." Gemeint ist das Grundwasser, das sich klimawandelbedingt auf einen katastrophalen Niedrigstand zubewegt. Im Jahr 2017 war der Begriff
"Klimawandel" in der Volksstimme noch tabu. Wenn man einen Leserbrief schrieb, in dem er vorkam, konnte man vorhersagen, dass er nicht abgedruckt wird. Denn "Wetterkapriolen" hieß das damals.
Nach den beiden Dürresommern wurde diese Sprachregelung aufgegeben. - Immer erst hinterher.
Heute allgemeine Klage über das sinkende Grundwasser. Aber Wald roden, damit man ein paar Minuten schneller zur Ostsee kommt, das muss sein. "Endlich Beton" titelte die Salzwedeler Volksstimme am
09.08.2019 auf Seite 2 - als ob die Altmärker nach Beton lechzen würden, wie der Verdurstende nach dem Wasser. Nachdem durch die Autobahn - falls sie denn fertiggestellt werden sollte -
außer der Fahrt zur Ostsee auch die Versteppung der Region beschleunigt wurde, werden wir uns fragen, ob es eigentlich gut und intelligent war, sie zu bauen. - Immer erst hinterher.
Christfried Lenz
LESERBRIEF Prignitzer | 05.06.2021
LESERBRIEF Altmark Zeitung | 31.05.2021
LESERBRIEF, der nicht gedruckt wurde in der regionalen Presselandschaft | 28.05.2021
Zum Konflikt um den Bau der A 14
Ich bin keine Verkehrsexpertin und ich gebe zu, ich war kleinmütig und dachte, das mit der Autobahn ist gelaufen. Aber nun, da die Gesetze sich ändern und der Klimawandel so offensichtlich ist,
die jungen Leute sich um ihre Lebensgrundlagen und die kommender Generationen sorgen, möchte ich eine alte Variante neu ins Spiel bringen:
Wenn die A 14 in Stendal über eine vierspurige Autostraße in eine dreispurige 189 mündet, kann der Verkehr fließen. Wenn die neue Elbbrücke eine Spur an die Radfahrer abgibt und an die
dreispurige Straße nach Perleberg anschließt, muss die alte Brücke nicht erneuert werden, wozu braucht es zwei Brücken?
Wenn ab Perleberg eine vierspurige Straße an die A 14 anschließt kann der Verkehr ebenfalls fließen. Es entsteht also an keinem Ende Stau zumal die Verkehrsprognosen eh nach unten gestuft wurden.
Dadurch wird viel Geld gespart und weniger Land und Wald zerstört.
Mit dem Geld könnte die Ertüchtigung des Schienenverkehrs zwischen Wittenberge und Salzwedel in den Verkehrswegeplan aufgenommen und finanziert werden. So könnte noch mehr Warenverkehr von der
Straße und aus den Dörfern auf die Schiene verlagert werden.
Diese Alternative zur Autobahn ist doch kein Teufelsplan, sie ist effektiv, machbar und muss auch nicht länger dauern. Alle Menschen mit denen ich darüber spreche können es sich auch so
vorstellen, als Kompromiss.
Warum entsteht dann auf der Seite der Autobahnbefürworter so viel Wut und Hass? Warum muss man mit einem unsäglichen Autokorso durch die Dörfer so ein emotionales Chaos hinterlassen? Warum
provoziert der zivile Ungehorsam junger Leute für ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen so sehr?
Die Reaktionen darauf, auch in den Medien, werfen meines Erachtens ein ganz schlechtes Bild auf den Zustand unserer Zivilgesellschaft vor Ort. Demokratie leben heißt doch einander zuzuhören und
ernst zu nehmen.
Christina Kloss, Wanzer (Altmark)
LESERBRIEF Altmark Zeitung | 26.05.2021
LESERBRIEF | 23.03.2010 !!!
Uns erreichen viele kritische Stimmen zum Bauvorhaben A14. Hier z.B. ein Nachversand - ein Leserbrief aus dem 2010. Dieser war von den regionalen altmärkischen Medien nicht gedruckt worden.
Leserbrief | 16.05.2021
Gedanken über die „Baumbesetzer*innen“
Auf der Internetseite von Bündnis „Verkehrswende Elbe-Altmark“ lese ich: „Das Bündnis „Verkehrswende Elbe Altmark“ setzt sich dafür ein, dass unsere Gesellschaft
und zukünftige Generationen in stabilen klimatischen Verhältnissen und einer vielfältigen, gesunden Umwelt leben können. Dazu gehört auch eine zukunftsfähige Regionalentwicklung. Diese Ziele
können nur über eine gesamtgesellschaftliche Transformation erreicht werden.“
Die Entscheidung für Autobahnbau war umstritten. Ein Großteil der Menschen war für den Bau einer Kraftfahrstraße. Sie hätte nach Expertenmeinungen den notwendigen verkehrstechnischen
Veränderungen genügt und nur einen Bruchteil der Unkosten und vor allem weitaus weniger Umweltschäden verursacht, als der Autobahnbau.
Ingrid Fröhlich-Groddeck (Stendal)
Der gesamte Leserbrief befindet sich im beiliegenden pdf.file
MEINUNG | 16.05.2021
Man kennt es: in Wahlkampfzeiten neigen Politiker dazu, sehr entschieden Positionen zu beziehen. Gut so. Schließlich wollen wir als Wahlvolk ja wissen, wofür wir unsere Stimme hergeben. Dass
manche Politiker gegen ihre Mitbewerber um unsere Stimmen laut polternd in den Wahlkampf ziehen, den sie mit lautem Getöse für sich entscheiden wollen, oder dass andere hingegen sich
lösungsorientiert an Sachthemen abarbeiten, scheint eine Frage des persönlichen Stils zu sein.
Keine Frage des persönlichen Stils ist es jedoch, wenn ein Landrat in einer zugespitzten Konfliktsituation wie der Waldbesetzung im Losser Forst beweist, dass er nervenstark ist und die Übersicht
über die Lage behält. Das sind Qualitäten, die man von ihm in seiner Führungsposition erwartet. Dass er es sich angelegen sein lässt, in einer noch nie dagewesenen Situation eine
vernunftgeleitete Analyse der Gegebenheiten vorzunehmen, die rechtlichen Möglichkeiten auszuloten und anschließend auch noch um Transparenz bemüht dies öffentlich kundtut, lässt ein ganzes Bündel
an Qualitäten eines persönlichen Stils erkennen, die leider nicht selbstverständlich sind. Weder bei Landräten noch bei anderen Politikern.
Es mutet befremdlich an, dass politische Gegner sich gerade gegen solche Entscheidungen lautstark zu Wort melden und eine angebliche "Führungsschwäche" ausmachen wollen. Man stellt sich
unweigerlich die Frage, wie stehen solche politischen Gegner gegenüber den Werten Transparenz und Rechtsstaatlichkeit?
Holger Voigt (Altmark, Landkreis Stendal)
Wir sind eine BÜNDNIS-Bürgerinitiative mit Namen Verkehrswende Elbe-Altmark.
Seit Januar 2021 arbeiten wir intensiv und folgen damit anderen BI-Strukturen, die vor uns den Kampf gegen die A14 und die B190n geführt haben.
Wir bestehen aus Einzelpersonen, Vereinen, Initiativen und regionalen Unternehmen.